Beliebte Outdoor Module: Jurtenzirkel (Jurtenkreis)

Beliebte Outdoor Module: Jurtenzirkel (Jurtenkreis)

Jurtenzirkel-Jurtenkreis
Jurtenzirkel (Jurtenkreis)

Bei diesem Outdoor Modul steht eine gerade Anzahl von Teilnehmern an den Händen gefasst im Kreis. Sie bilden so den Jurtenzirkel. Alle Teilnehmer erhalten abwechselnd die Zahlen 1 und 2, so dass beide Zahlengruppen des Jurtenzirkels die gleiche Anzahl von Teilnehmern haben.

Instruktion durch den Outdoor Trainer

„Jeder von Ihnen hat entweder die Nummer 1 oder die Nummer 2 erhalten. Bitte fassen Sie sich an den Händen und stellen Sie sich so hin, dass die Füße parallel zueinander etwa in Schulterbreite stehen und halten Sie dabei den Rücken gerade und gespannt.

Die Aufgabe bei diesem Outdoor Modul ist es nun, dass jeweils alle die Personen im Jurtenzirkel, mit der gleichen Nummer sich dann langsam mit dem ganzen Körper nach hinten lehnen, wenn ich ihre Nummer aufrufe. Gleichzeitig verlagern alle Personen mit der jeweils anderen Nummer ebenso langsam ihr Gewicht nach vorne, so dass der Jurtenzirkel in sich stabil bleibt. Während der Übung werde ich die Zahlen immer wieder neu nennen. Wenn alle Teilnehmer sich an den Händen gefasst haben, kann es losgehen.“

Einige Beobachtungstipps für den Trainer

  • Kommunizieren die Teilnehmer miteinander verbal oder nonverbal oder führt jeder intuitiv von sich aus die Bewegungen in Abstimmung mit den Bewegungen der anderen aus, z.B. durch Beobachten oder Spüren der Bewegung?
  • Inwieweit führen die Teilnehmer die Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen gleichzeitig aus?
  • Erfolgen die Gewichtsverlagerungen in angemessen langsamem Tempo, so dass sich alle auf die gemeinsame Bewegung einstellen können?
  • Gibt es Teilnehmer, die „ausbrechen“, d.h. sich zu schnell bewegen oder auf andere Weise mit der Bewegung der beiden Zahlengruppen nicht gut zurechtkommen?
  • Wie reagieren die anderen Teilnehmer in einem solchen Fall?
  • Gibt es Personen im Jurtenkreis, die sich z.B. durch Veränderung der Fußstellung individuell abzusichern versuchen?
  • Wie reagiert das Team hierauf?

 

Einige der möglichen Lernziele

  • Koordination des gemeinsamen Handelns
  • Physische Koordination
  • Nonverbale Kommunikation
  • Zusammenarbeit, Teamfähigkeit
  • Fähigkeit, andere zu gemeinsamen Handeln zu bringen
  • Vertrauen in die Gruppe
  • Verantwortungsbewußtsein für Teammitglieder, Verlässlichkeit
  • Vertrauen in die Fähigkeiten der anderen Gruppenmitglieder
  • Gefühl der Sicherheit in der Gruppe
  • Rücksichtnahme auf Eigenschaften anderer

 

Reflexion / Transfer

Der Outdoor Trainer stellt Fragen, die sich auf den Verlauf des Outdoor Moduls und die Art und Weise der Bewältigung der Aufgabe beziehen. Als Outdoor Trainer können Sie je nach Verlauf den Teammitglieder zum Beispiel folgende Fragen stellen:

Offene Einstiegsfragen
  • Ist das Outdoor Modul Jurtenzirkel für Sie eine Aufgabe, die eher leicht, mittel oder schwer zu lösen war?
  • Wie kamen Sie als Team mit der Aufgabenstellung zurecht?
  • Sind Sie zufrieden mit Ihrer Zusammenarbeit als Team?
  • Warum bzw. warum nicht?
Konkrete Nachfragen zur Reflexion in Bezug auf die Beobachtung durch den Trainer
  • Warum haben Sie sich verbal oder nonverbal untereinander verständigt?
  • Gab es Personen, die die Führung übernommen haben?
  • Wenn es weder Kommunikation noch eine Führungsperson gab: Wie war es möglich, dass dennoch die Bewegungen aufeinander abgestimmt waren?
  • Inwieweit gelang es Ihnen, die Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen synchronisiert auszuführen?
  • War das Tempo bei den Gewichtsverlagerungen angemessen?
  • Ist es der Gruppe gelungen, einzelne Teilnehmer, die „ausbrachen“, d.h. sich zu schnell bewegten oder auf andere Weise mit der Bewegung der übrigen nicht in Einklang standen, dazu zu bringen, sich mit den übrigen Teilnehmern konform zu bewegen?
  • Wie ist es gelungen, bzw. warum ist es nicht gelungen?
  • Wie ging das Team mit Teilnehmern um, die die Aufgabe nicht so gut bewältigen konnten?
  • Gab es Teammitglieder, die sich versuchten abzusichern für den Fall dass die Balance im Jurtenkreis nicht von den anderen aufrecht erhalten wird?
  • Wie war die Reaktion der übrigen Teammitglieder auf dieses Verhalten?
Folgende Fragen an die Teilnehmer sind in Bezug auf den Transfer hilfreich
  • Bei welchen Situationen in Ihrem Berufsalltag müssen Sie anderen vertrauen? Wie gehen Sie damit um?
  • Gibt es bei Ihrer Arbeit Aufgaben, an denen Sie gemeinsam mit anderen Kollegen arbeiten, ohne dass Sie darüber informiert sind oder sehen können, was diese gerade tun? Wie gut kommen Sie mit einer solchen Arbeitsweise zurecht?
  • Welche Erfahrungen aus dem Jurtenzirkel können Sie in den Berufsalltag mitnehmen, um besser solche vergleichbaren Aufgaben gemeinsam mit den Kollegen lösen zu können?
  • Was werden Sie künftig anders machen, um als Team erfolgreich zu sein?
  • Gibt es auch in Ihrem Team Verhaltensweisen, sich persönlich abzusichern, für den Fall dass das Team das gesetzte Ziel nicht erreicht?
  • Wie gehen Sie mit solchen Verhaltensweisen erfolgreich um?

Technische Informationen

Anforderungen an das Gelände

Ebene Fläche mit ausreichend Platz, um einen Kreis zu bilden, abhängig von der Anzahl der Teilnehmer.

Benötigtes Material

Für den einfachen Jurtenzirkel wird kein Material benötigt. Für die Variationen 4 und 5 ein starkes Seil, das so lang ist, dass es fest verknotet werden kann und dann noch so lang ist, dass alle im Kreis sitzenden oder stehenden Teilnehmer es festhalten können und noch Bewegungsspielraum haben.

Teilnehmerzahl

Ca. 4 bis 20 Teilnehmer pro Team

Anforderungen an die Teilnehmer

Physisch: leicht
Mental: leicht

Zeitbedarf

5 – 10 Minuten (ohne Reflexion)

Einige Variationen des Jurtenzirkels

Dieses Outdoor Modul kann auf verschiedene Weise vom Outdoor Trainer modifiziert werden. Beispielsweise folgende Variationen sind möglich:

1. Der Outdoor Trainer nennt die betreffenden Zahlen, aber die Teilnehmer dürfen während der Übung nicht verbal miteinander kommunizieren.

 

Zusätzliche Lernziele

  • Nonverbale Kommunikation
  • Gemeinsames Handeln aufgrund von Beobachtung

 

2. Die Teilnehmer haben die Augen verbunden und sollen allein den Aufrufen der Zahlen 1 oder 2 des Outdoor Trainers folgen.

 

Zusätzliches Lernziel

  • Sensibilisierung für ein gemeinsames Handeln aufgrund des Empfindens für die Bewegungen der anderen Teilnehmer

 

3. Der Outdoor Trainer nennt nur zu Beginn eine Zahl, danach müssen die Teilnehmer selbst einen Rhythmus finden, um ihre Bewegungen nach vorne und hinten zu koordinieren, ohne dabei verbal oder zusätzlich auch nonverbal zu kommunizieren.

 

Zusätzliche Lernziele

  • Sensibilisierung für ein gemeinsames Handeln aufgrund des Empfindens für die Bewegungen der anderen
  • Abstimmen innerhalb der Gruppe ohne Anweisung von außen

 

4. Die Teilnehmer umfassen alle ein fest zusammen geknotetes Seil und lehnen sich auf Zuruf des Outdoor Trainers alle gemeinsam langsam nach außen.

 

Zusätzliches Lernziel

  • Noch stärkeres Vertrauen in die Gruppe ist hier gefragt

 

5. Die Teilnehmer sitzen auf dem Boden im Kreis und haben die Beine nach innen lang ausgestreckt, so dass sich die Füße berühren. Mit den Händen umfassen alle ein fest zusammen geknotetes Seil. Sobald der Outdoor Trainer das Signal gibt, stehen alle gemeinsam auf.

 

Zusätzliche Lernziele

  • Enger Körperkontakt
  • Planung, dabei Berücksichtigung des unterschiedlichen Körpergewichts
  • Geschicklichkeit und Kraft erfordernde, koordinierte synchrone Bewegung aller Teammitglieder

 

Wenn Sie sich mit einem Outdoor Experten über das Outdoor Modul „Jurtenzirkel (Jurtenkreis)“ austauschen möchten, nehmen Sie bitte einfach Kontakt zu uns auf.

7 Gedanken zu „Beliebte Outdoor Module: Jurtenzirkel (Jurtenkreis)“

  1. Das habe ich selbst schon einmal als Jugendliche in einer Gruppe gemacht. Das hat eine Menge bei uns allen bewegt, auch ohne große Reflexion. Es spricht für sich. Ich finde das richtig gut für Teamtrainings, nicht nur Outdoor!

    • Guten Tag Frau Fedl,

      es ist ein wirklich sehr wirkungs- und erfahrungsstarkes Outdoor und Indoor Modul. Bei handlungsorientiertem Lernen gilt in weiten Teilen der Outdoor Training Grundsatz, dass Erfahrung „speaks for itself“.

      Aber jeder lernt anders. Für viele Menschen ist die kognitive Verarbeitung des Erlebten wichtig und das Bewußtwerden der Beobachtungen und Gefühle. Die Reflexion hilft zudem, Situationen des Berufsalltags zu vergegenwärtigen und mit der Outdoor Training Situation fest zu verbinden.

      Beste Grüße

      Das 1. Outdoor Training Team

  2. Guten Tag,

    das war ja mal eine schnelle Antwort 🙂 Bei Jugendlichen klappt Action Learning, also das handlungsorientierte Lernen, auch ohne großes Reflektieren.

    Trotz der für heute angesagten 35° C: Einen angenehmen Tag für Sie! Wir bleiben in Kontakt, ich habe Ihre Homepage abonniert 😉

    Heissen Gruß aus Ahaus

    Erika Fedl

  3. Schon gesehen, schon gelesen. Hab´ Ihre Beiträge ja abonniert, falls ich das noch nicht gesagt haben sollte 😉

    Da schreibe ich Ihnen auch noch einen Kommentar zu!

  4. Hört sich gut an! Gerade zum Thema Vertrauen. Das probiere ich mal in einem Training, Danke für den Tipp.

    • Guten Tag Herr Strecker,

      vielen Dank für das nette Feedback und weiterhin viel Spaß beim Schmökern in den Outdoor Training Modulen!

      Beste Grüße

      Das 1. Outdoor Training Team

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